Energieeffizienzklasse F: Was Sie als Hausbesitzer wissen müssen

Sanierungspflichten, Kosten und Optimierung

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14 % der Häuser in Deutschland haben Energieeffizienzklasse F und damit relativ hohe Energiekosten. Der Endenergieverbrauch für ein Einfamilienhaus liegt zwischen 160 und 199 kWh/m². Dies führt zu jährlichen Energiekosten von ca. 37 Euro pro m² pro Jahr. Die Kosten liegen daher oft zwischen ca. 4.200 und 5.300 Euro. Da Häuser mit Energieeffizienzklasse F bei Käufern unbeliebt sind, sollten Sie bei einem Verkauf mit Preisabschlägen von 30 bis 40 % rechnen. Zwar gab es bei vielen Häusern dieser Gruppe bereits die ein oder andere Sanierungsmaßnahme. Um die Energiekosten deutlich zu senken und den Wert der Immobilie aufrechtzuerhalten, ist jedoch eine umfassende energetische Sanierung sinnvoll.
Inhaltsverzeichnis

Was sind Energie­effizienzklassen?

Energieeffizienzklassen sind ein Bewertungssystem, das den Energieverbrauch von Gebäuden, Haushaltsgeräten, Fahrzeugen und anderen Produkten klassifiziert. In Bezug auf Gebäude geben sie an, wie energieeffizient ein Haus oder eine Wohnung ist. Die Klassen reichen in Deutschland von A+ (sehr energieeffizient) bis H (sehr ineffizient) und sind auf dem Energieausweis des Gebäudes vermerkt.

Der Energieausweis ist ein Dokument, das bei Verkauf, Vermietung oder Verpachtung einer Immobilie vorgelegt werden muss. Er enthält Informationen wie den Energiebedarf pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr, den Primärenergiebedarf und weitere Angaben zur Energieeffizienz des Gebäudes. Sie können den Energieausweis beim Eigentümer, Makler oder in einigen Fällen auch online einsehen.

Die Energieeffizienzklasse ist ein wichtiger Indikator für die laufenden Kosten einer Immobilie und kann Ihnen helfen, den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten besser einzuschätzen.

Übersicht der Energieeffizienzklassen von Häusern

Energie­effizienz­klasse
jährlicher Energiebedarf/
-verbrauch pro qm
jährliche Energiekosten pro qm
Gebäudeklasse
A+
< 30 kWh/m²
ca. 3 Euro
Höchster Energiestandard: Passivhaus, KfW 40
A
30 bis 49 kWh/m²
ca. 8 Euro
Neubau, Niedrigenergiehaus, KfW 55
B
50 bis 74 kWh/m²
ca. 13 Euro
durchschnittlicher Neubau
C
75 bis 99 kWh/m²
ca. 18 Euro
Mindeststandard Neubau
D
100 bis 129 kWh/m²
ca. 24 Euro
gut sanierter Altbau
E
130 bis 159 kWh/m²
ca. 30 Euro
sanierter Altbau
F
160 bis 199 kWh/m²
ca. 37 Euro
sanierter Altbau
G
200 bis 249 kWh/m²
ca. 47 Euro
teilweise sanierter Altbau
H
> 250 kWh/m²
ab ca. 60 Euro
nicht energetisch saniert

Tabelle: Übersicht Energieeffizienzklassen, Quelle: Verbraucherzentrale NRW

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Was ist die Energie­effizienzklasse F?

Nach Plänen der EU sollen Wohngebäude bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse F erreichen. Bis 2033 muss mindestens die Klasse E erreicht und entsprechend saniert sein. Die Bundesregierung stellt sich gegen diese Sanierungspflicht und möchte die Kehrtwende für das Klima mit anderen Mitteln erreichen.

Was oft missverstanden wird, ist, dass das EU-Parlament eine andere Einteilung der Energieeffizienzklassen auf einer Skala von A bis G nutzt. Demnach würden der EU-Energieeffizienzklasse F vor allem Häuser aus den Nachkriegsjahren entsprechen, die bis heute nie saniert wurden. Laut Aussagen des EU-Parlaments würden nur ca. 15 Prozent des Gebäudebestands in diese Klasse fallen.

Die deutsche Tabelle ist jedoch viel differenzierter, mit einer Skala von A+ bis H. In Deutschland fallen die meisten Häuser in die Klassen F und G. Das entspricht den europäischen Standards D und E. Eine eventuelle europäische Sanierungspflicht würde die deutschen Bürger dementsprechend kaum betreffen.

Die Energieeffizienzklassen in der EU sind außerdem nicht direkt mit einem spezifischen Energiebedarf in kWh/m² pro Jahr verbunden, da die Klassifizierung von verschiedenen Faktoren wie dem Klima des Standortes, dem Gebäudetyp und den verwendeten Materialien abhängt. Allerdings gibt es allgemeine Richtlinien, die oft verwendet werden, um eine Vorstellung vom Energiebedarf der verschiedenen Klassen zu geben:

Tabelle Vergleich der Energieeffizienzklassen in Deutschland und EU

Vergleich der Energieeffizienzklassen der EU und Deutschland

Tabelle: Übersicht Energieeffizienzklassen DE-EU, Quelle: Verbraucherzentrale NRW

Was sagt die Energieeffizienzklasse F aus?

Die Energieeffizienzklasse F ist in Deutschland ein Indikator für einen überdurchschnittlichen Energiebedarf. Häuser in dieser Klasse verbrauchen zwischen 160 und 199 kWh/m² pro Jahr. Aber was bedeutet das konkret für Sie als Hausbesitzer?

Energieverbrauch und mögliche Folgekosten

Nehmen wir ein durchschnittliches deutsches Haus mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern als Beispiel. Bei einem Haus der Energieeffizienzklasse F wären die jährlichen Energiekosten wie folgt:

150 m² x 1,2 x 180 kWh/(m²a) = 32.400 kWh pro Jahr

Je nachdem, welche Energiequelle Sie nutzen, können die Kosten variieren. Bei einem durchschnittlichen Gaspreis 2023 von 14,8 Cent pro kWh würden Sie jährlich ca. 4.795 Euro für Heizenergie ausgeben.

Was ist der Unterschied zwischen der Energieeffizienzklasse A+ und F?

Im Vergleich dazu ein Haus der Energieeffizienzklasse A+:

150 m² x 1,2 x 30 kWh/(m²a) = 5.400 kWh pro Jahr

Bei den gleichen Energiekosten pro kWh würden Sie hier nur rund 799 Euro pro Jahr ausgeben. Das entspricht ca. einem Sechstel der Kosten für ein Haus der Energieeffizienzklasse F.

Ein Haus der Energieeffizienzklasse H, das am anderen Ende des Spektrums liegt, hätte demnach folgenden Energieverbrauch:

150 m² x 1,2 x 260 kWh/(m²a) = 46.800 kWh pro Jahr

Das würde jährliche Energiekosten von 6.926 Euro bedeuten.

Ein Haus der Energieeffizienzklasse F ist deutlich teurer im Unterhalt als ein energieeffizientes Haus der Klasse A+. Aber es ist immer noch mehr als 2.000 Euro günstiger als ein Haus der Klasse H. Die Energieeffizienzklasse gibt Ihnen also nicht nur Aufschluss über den ökologischen Fußabdruck Ihres Hauses, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf Ihre Geldbörse.

Anmerkung

Diese Berechnung sollte auf einem Energieverbrauchsausweis basieren. Denn hier wird der tatsächliche Energieverbrauch der letzten drei Jahre zur Erstellung des Energieausweises genutzt. Beim Energiebedarfsausweis wird der potenzielle Energiebedarf auf Basis der grundlegenden Gebäudedaten ermittelt.

Mehr zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Energieausweise erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Thema Energieausweis.

Symbolbild für die Energieeffizienzklasse einer frierenden Person vor der Heizung
Symbolbild für eine schlechte Energieeffizienzklasse mit einer frierenden Person vor der Heizung

Wie wird die Energieeffizienz­klasse F berechnet?

Die Energieeffizienzklassen für Gebäude werden anhand des Energiebedarfs pro Quadratmeter und Jahr berechnet. Dieser Wert wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) angegeben. Verschiedene Faktoren fließen in die Berechnung ein, darunter die Dämmung des Gebäudes, die Art der Heizung, die Qualität der Fenster und die Lage der Immobilie.

In der Regel wird ein Energieberater beauftragt, der eine energetische Bewertung des Gebäudes vornimmt. Dabei werden alle relevanten Daten erfasst und in eine spezielle Software eingegeben. Diese Software berechnet dann den Energiebedarf und ordnet das Gebäude einer Energieeffizienzklasse zu.

Die Ergebnisse dieser Berechnung werden im Energieausweis festgehalten. Dieser Ausweis ist bei Verkauf oder Vermietung einer Immobilie vorzulegen und gibt Auskunft über die Energieeffizienz des Gebäudes.

Wie berechne ich die Energieeffizienzklasse für mein Haus?

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Ist Energieeffizienz­klasse F gut oder schlecht?

Insgesamt ist die Energieeffizienzklasse F sowohl aus energetischer als auch aus finanzieller Sicht eher nachteilig. Die hohen Betriebskosten und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt machen eine Verbesserung der Energieeffizienz meist dringend erforderlich. Der einzige Vorteil könnte sein, dass es verschiedene Möglichkeiten für energetische Sanierungen und damit verbundene Förderungen gibt.

Nachteile:

  • Hoher Energieverbrauch: Häuser in der Energieeffizienzklasse F haben einen überdurchschnittlichen Energiebedarf, was nicht nur schlecht für die Umwelt ist, sondern auch die Abhängigkeit von Energiequellen erhöht.
  • Klimaauswirkungen: Der hohe Energieverbrauch führt zu einer höheren CO₂-Emission, was negativ für das Klima ist.
  • Hohe Betriebskosten: Der hohe Energieverbrauch führt zu hohen laufenden Kosten für Heizung und Strom.
  • Wertminderung: Immobilien mit einer schlechten Energieeffizienzklasse können an Wert verlieren, da energetische Aspekte für Käufer immer wichtiger werden.

Vorteile:

  • Sanierungspotenzial: Häuser in dieser Klasse haben oft ein hohes Potenzial für energetische Sanierungen. Durch entsprechende Maßnahmen kann die Energieeffizienz deutlich gesteigert werden.
  • Fördermöglichkeiten: Für die energetische Sanierung von Gebäuden in den schlechteren Energieeffizienzklassen gibt es oft staatliche Förderungen und Zuschüsse.
Ein Handwerker bringt ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) an einer Hauswand an.
Bild: Handwerker bringt Wärmedämmverbundsystem (WDVS) an einer Hauswand an.

Was tun bei Energie­effizienzklasse F?

Wenn Ihr Haus in die Energieeffizienzklasse F fällt, stellt sich die Frage: Was können Sie tun, um die Energieeffizienz zu verbessern? Glücklicherweise gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sowohl den Energieverbrauch als auch die damit verbundenen Kosten zu senken.

Dämmung verbessern

Eine der effektivsten Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz ist die Verbesserung der Wärmedämmung. Ob Dach, Fassade oder Keller – eine gute Dämmung hält die Wärme im Winter im Haus und die Kühle im Sommer, was den Energiebedarf erheblich reduziert.

Fenster erneuern

Alte oder schlecht isolierte Fenster können viel Energie kosten. Der Einbau von energieeffizienten Fenstern reduziert den Wärmeverlust und steigert somit die Energieeffizienz.

Heizsystem optimieren oder austauschen

Alte Heizsysteme sind oft ineffizient. Durch die Optimierung oder den Austausch des Heizsystems können Sie den Energieverbrauch deutlich senken. Moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen oder Gas-Brennwertgeräte sind wesentlich effizienter als ältere Modelle.

Staatliche Förderungen und Zuschüsse

Es gibt verschiedene staatliche Förderprogramme, die Sie bei der energetischen Sanierung Ihres Hauses unterstützen können. Dazu gehören z.B.:

  • KfW-Förderung: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für energetische Sanierungen. Seit 2024 gehört auch die Förderung der Heizungssanierung zur KfW.
  • BAFA-Förderung: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Zuschüsse für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, wie der Verbesserung des Wärmeschutzes. Aber auch die Optimierung einer bestehenden Heizung läuft über die BAFA-Förderung.
  • Steuerliche Absetzbarkeit: Einige Sanierungsmaßnahmen können von der Steuer abgesetzt werden.

Fazit

Ein Haus der Energieeffizienzklasse F bietet zahlreiche Möglichkeiten für Verbesserungen. Durch gezielte Maßnahmen und die Nutzung von Förderprogrammen können Sie die Energieeffizienz deutlich steigern und langfristig Kosten sparen. Darüber hinaus leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und erhöhen den Wert Ihrer Immobilie.

Die Energieeffizienzklasse gibt nicht nur Auskunft über den Energieverbrauch, sondern hat auch direkte finanzielle und ökologische Auswirkungen. Insofern ist es ratsam, sich frühzeitig mit den verschiedenen Optionen zur Verbesserung der Energieeffizienz auseinanderzusetzen.

Ein effektiver Wärmeschutz und moderne Heizsysteme sind ein wichtiger Schritt zu einer besseren Energiebilanz. Staatliche Förderprogramme helfen bei der Finanzierung der energetischen Sanierung.

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Häufig gestellte Fragen

In Deutschland werden 14 % der Häuser der Energieeffizienzklasse F zugeordnet. Oftmals gab es hier schon die ein oder andere Sanierungsmaßnahme. Ein Einfamilienhaus dieser Energieeffizienzklasse hat einen Endenergieverbrauch zwischen 160 und 199 kWh/m². Dies führt zu Energiekosten für Heizen, Warmwasser und ggf. Kühlen zwischen ca. 4.200 und 5.300 Euro pro Jahr. Bei einem Verkauf müssen Sie bei einem Haus der Energieeffizienzklasse F mit Preisabschlägen von 30 bis 40 % rechnen. Um die Energiekosten deutlich zu senken und den Wert der Immobilie aufrechtzuerhalten, ist eine energetische Sanierung sinnvoll.

Ja, aus energetischer und finanzieller Sicht ist die Klasse F eher schlecht. Sie führt zu hohen Energiekosten und hat negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Häufig sind es ältere Häuser oder Gebäude, die nicht oder nur teilweise saniert wurden, die in die Energieeffizienzklasse F fallen. Dazu gehören oft auch Häuser aus den Nachkriegsjahren.

Um von Klasse F auf D zu kommen, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, wie z.B. die Dämmung verbessern, das Heizsystem optimieren oder energieeffiziente Fenster einbauen. Staatliche Förderprogramme können dabei finanzielle Unterstützung bieten.

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