Taupunkt
Der Taupunkt spielt eine entscheidende Rolle bei der energetischen Sanierung von Gebäuden. Er bezeichnet die Temperatur, bei der die Luft so viel Feuchtigkeit enthält, dass sie anfängt, diese als Kondenswasser abzugeben – ähnlich wie bei einem kalten Getränk im Sommer, an dessen Glas sich außen Wassertröpfchen bilden.
Feuchtigkeit in der Luft versucht immer, von einem feuchteren Ort zu einem trockeneren Ort zu gelangen. Das passiert durch einen Prozess, den man Diffusion nennt. In einem Haus entsteht Feuchtigkeit zum Beispiel durch Atmen, Kochen oder Duschen. Diese Feuchtigkeit will nach draußen diffundieren, wo die Luft in der Regel trockener ist.
Für Hausbesitzer ist der Taupunkt besonders wichtig, weil er Aufschluss darüber gibt, bei welcher Temperatur die Feuchtigkeit in der Luft beginnt, sich an kälteren Oberflächen, wie Wänden oder Fenstern, niederzuschlagen. Dies kann zu Schimmelbildung und anderen Feuchtigkeitsschäden führen, die nicht nur die Bausubstanz schädigen, sondern auch die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen können.
Bei der energetischen Sanierung ist es daher entscheidend, den Taupunkt zu berücksichtigen, um Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden. Eine gute Dämmung hält die Wärme im Haus und die Wände warm, was verhindert, dass die Luft an den Innenwänden abkühlt und dort Feuchtigkeit absetzt.
Doch Dämmung allein ist nicht die ganze Lösung. Damit Feuchtigkeit gar nicht erst in die Wand eindringen kann, ist konsequentes Lüften wichtig, entweder über eine Lüftungsanlage oder täglich mehrmaliges Öffnen der Fenster.
Damit eine mögliche Restfeuchtigkeit von innen nach außen abgegeben werden kann, kommt es auch auf den korrekten Aufbau der Wandkonstruktion an. Die verwendeten Materialien müssen so angeordnet sein, dass sie von innen nach außen immer diffusionsoffener werden, damit die Feuchtigkeit nach draußen transportiert wird.
Tobias Buse, Bauingenieur, M.Sc.
Energie-Effizienz-Experte
Bedeutung der Diffusionsoffenheit
Das Prinzip der Diffusionsoffenheit ist hierbei zentral. Materialien nahe der Innenseite des Hauses sollten weniger dampfdurchlässig sein als die äußeren. Die Feuchtigkeit kann somit kontrolliert durch die Wand nach außen transportiert werden, ohne dass es im Inneren zu Kondensation kommt.
Wenn die Feuchtigkeit nämlich auf ihrem Weg nach außen auf eine Schicht trifft, die kälter ist als der Taupunkt, kann sie sich dort als Kondenswasser niederschlagen – mit der Zeit kann das zu Schimmel und Bauschäden führen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil einer effektiven energetischen Sanierung, da es hilft, die Struktur des Gebäudes trocken und gesund zu halten.
Innen könnte eine dampfbremsende Folie verwendet werden, die verhindert, dass zu viel Feuchtigkeit in die Wandkonstruktion eindringt. Weiter nach außen hin könnten dann Materialien folgen, die zunehmend dampfdurchlässiger sind, wie bestimmte Dämmstoffe und schließlich eine Fassadenbekleidung, die die Feuchtigkeit nach außen abgibt.
Zusammengefasst ist der Taupunkt ein Indikator dafür, wie gut ein Gebäude mit Feuchtigkeit umgehen kann. Bei der Sanierung ist es wichtig, nicht nur eine gute Dämmung zu installieren, sondern auch sicherzustellen, dass die gesamte Gebäudehülle richtig konzipiert ist, um Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden. Ein durchdachter Aufbau der Wände und eine sorgfältige Auswahl der Materialien sind entscheidend, um ein gesundes Raumklima und die Langlebigkeit des Gebäudes zu gewährleisten.
Wärmeleitfähigkeit (λ)
Die Wärmeleitfähigkeit gibt Auskunft darüber, wie effizient ein Material Wärme übertragen kann. Wenn Sie sich zum Beispiel im Sommer an eine Steinmauer lehnen, fühlt sie sich kühl an, weil der Stein die Wärme von Ihrer Haut weg und in die kühleren Bereiche der Mauer leitet – das ist hohe Wärmeleitfähigkeit in Aktion. Im Gegensatz dazu fühlt sich Holz wärmer an, weil es die Wärme nicht so gut leitet.
Für die energetische Sanierung eines Gebäudes ist die Wärmeleitfähigkeit der verwendeten Materialien von großer Bedeutung. Ein niedriger λ-Wert bedeutet, dass das Material nicht viel Wärme durchlässt. Ein gutes Dämmmaterial mit niedriger Wärmeleitfähigkeit reduziert den Energieverlust durch die Wände, das Dach und den Boden.
Eine gute Wärmedämmung führt zu weniger Energieverbrauch für das Heizen im Winter und das Kühlen im Sommer, was wiederum die Heiz- und Kühlkosten senkt und gleichzeitig den Wohnkomfort erhöht.
Bei der Planung einer energetischen Sanierung sind die zu verwendenden Materialien entscheidend. Neben der Dämmwirkung spielen aber auch andere Faktoren wie Feuchtigkeitsbeständigkeit und Langlebigkeit eine Rolle. Aber der λ-Wert ist ein entscheidender Faktor, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern. Je niedriger der λ-Wert des Dämmmaterials, desto besser die Isolierung und desto effizienter das Energiesystem des Hauses.
Zusammengefasst: Die Wärmeleitfähigkeit ist ein Maß dafür, wie gut ein Baustoff dazu beiträgt, Ihr Haus vor Wärmeverlust zu schützen. Bei der energetischen Sanierung streben Sie nach Materialien mit möglichst niedriger Wärmeleitfähigkeit, um die Energieeffizienz zu maximieren und ein behagliches Zuhause zu schaffen.
Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert)
Der Wärmedurchgangskoeffizient, besser bekannt als U-Wert, beschreibt die Wärmedurchlässigkeit eines Bauteils im Ganzen, das aus mehreren Materialien mit unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeiten besteht. Als Bauteil gilt hierbei eine Wand, ein Fenster oder das Dach.
Der U-Wert gibt an, wie viel Wärmeenergie durch ein Bauteil verloren geht. Ein hoher U-Wert bedeutet, dass viel Wärme entweichen kann. Ein niedriger U-Wert hingegen zeigt an, dass das Bauteil gut dämmt und die Wärme im Gebäude hält.
Je niedriger der U-Wert, desto besser ist das Bauteil darin, Wärme im Haus zu halten.
Ziel einer energetischen Sanierung ist es, den U-Wert der Gebäudehülle zu minimieren. Durch Maßnahmen wie das Anbringen von Dämmmaterialien oder den Einbau von hochwertigen Fenstern verbessern Sie die Wärmedämmung. Dies führt nicht nur zu einem angenehmeren Wohnklima, sondern auch zu niedrigeren Heizkosten, da weniger Energie benötigt wird, um das Haus warmzuhalten.
Der U-Wert gilt immer für das gesamte Bauteil, also unter Berücksichtigung aller Materialien und Schichten, aus denen es besteht. Das ist daher wichtig, weil verschiedene Materialien Wärme unterschiedlich gut leiten. Bei der Planung einer Sanierung müssen Sie die Materialien mit Bedacht wählen, um den besten U-Wert für das jeweilige Bauteil zu erreichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der U-Wert ein entscheidender Faktor für die Energieeffizienz eines Gebäudes ist. Je niedriger der U-Wert, desto besser ist die Isolierung, und desto energieeffizienter und kostensparender wird das Haus. Bei der energetischen Sanierung ist es also das A und O, auf einen möglichst niedrigen U-Wert zu achten, um ein nachhaltiges und komfortables Zuhause zu schaffen.
Energiebedarf
Endenergiebedarf (Qe
Der Endenergiebedarf ist die Energiemenge, die Sie tatsächlich verbrauchen, um Ihr Haus zu heizen, zu kühlen, zu lüften und mit Warmwasser zu versorgen. Diese Zahl wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) gemessen und gibt an, wie viel Energie Ihr Gebäude unter normalen Bedingungen benötigt.
Der Endenergiebedarf ist also die Energie, die durch Ihre Heizung, Ihre Klimaanlage, Ihre Lüftungsanlage und Ihren Warmwasserbereiter fließt.
Primärenergiefaktor (PEF)
Der Primärenergiefaktor (PEF) ist eine Kennzahl, die angibt, wie umweltfreundlich und effizient die Bereitstellung eines Energieträgers ist. Er berücksichtigt nicht nur die Energie, die direkt bei Ihnen zu Hause verbraucht wird, sondern auch die Energie, die benötigt wird, um den Energieträger zu gewinnen, zu verarbeiten und zu Ihnen zu transportieren.
Wenn Sie Erdgas zum Heizen verwenden, dann beinhaltet der Primärenergiefaktor auch die Energie, die nötig ist, um das Gas zu fördern, zu reinigen, zu transportieren und letztlich zu Ihnen nach Hause zu leiten.
Je niedriger der Primärenergiefaktor, desto umweltfreundlicher ist der Energieträger. Erneuerbare Energien haben in der Regel einen sehr niedrigen Primärenergiefaktor, da sie weniger Verarbeitung und Transport benötigen und oft direkt am Verbrauchsort erzeugt werden.
Primärenergiebedarf (Qp)
Der Primärenergiebedarf baut auf dem Endenergiebedarf auf und multipliziert diesen mit dem Primärenergiefaktor. Er gibt die gesamte Energiemenge an, die von der Gewinnung des Energieträgers bis zu seinem Verbrauch im Gebäude benötigt wird.
Primärenergiebedarf (Qp) = Endenergiebedarf (Qe) x Primärenergiebedarf (Qp)
Der Primärenergiebedarf ist somit ein Maß für die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes, einschließlich der Umweltauswirkungen der verwendeten Energieträger. Ein niedriger Primärenergiebedarf ist ein Indikator dafür, dass ein Gebäude energieeffizient ist und umweltschonende Energieträger nutzt.
Zusammenhang der Werte
Der Endenergiebedarf ist die Basisgröße, die Ihnen sagt, wie viel Energie Sie direkt verbrauchen. Der Primärenergiefaktor gibt Ihnen Auskunft darüber, wie „teuer“ diese Energie in Bezug auf Umweltauswirkungen und Ressourcenverbrauch ist. Schließlich kombiniert der Primärenergiebedarf diese beiden Informationen und zeigt Ihnen die wahre „Energiekostenrechnung“ Ihres Gebäudes – nicht nur in Euro, sondern auch in Bezug auf die Umwelt.
Bei der energetischen Sanierung ist das Ziel, sowohl den Endenergiebedarf als auch den Primärenergiebedarf zu reduzieren. Das erreicht man durch verbesserte Dämmung, effizientere Heiz- und Kühlsysteme und den Einsatz von erneuerbaren Energien, um den Primärenergiefaktor zu senken. Dadurch sparen Sie nicht nur Energiekosten, sondern leisten auch einen Beitrag zum Umweltschutz.
Energieeffizienzklasse
Energieeffizienzklassen sind ein Schlüsselelement, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu bewerten und zu vergleichen. Sie sind Teil eines Bewertungssystems, das, ähnlich wie bei Haushaltsgeräten, den Energieverbrauch eines Gebäudes klassifiziert. Dieses System hilft Eigentümern, Mietern und Käufern dabei, auf einen Blick zu erkennen, wie energieeffizient ein Gebäude im Vergleich zu anderen ist.
Die Klassen sind auf einer Skala von A+ bis H angeordnet. Hierbei steht A+ für ein sehr energieeffizientes Gebäude, das nur wenig Energie für Heizung, Warmwasser, Kühlung und Lüftung benötigt. Ein Gebäude der Klasse H hingegen verbraucht sehr viel Energie, was auf schlechte Isolierung, veraltete Heizsysteme oder ineffiziente Fenster und Türen hinweisen kann.
Für die Einstufung in eine Energieeffizienzklasse werden verschiedene Faktoren betrachtet, darunter der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der Gebäudehülle, die Effizienz der Heiz- und Kühlsysteme sowie die Nutzung erneuerbarer Energien. Der Primärenergiebedarf ist ebenfalls ein entscheidender Faktor.
Die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes hat direkte Auswirkungen auf die Betriebskosten und den Wert der Immobilie. Ein Gebäude mit einer hohen Energieeffizienzklasse (A+ bis B) wird in der Regel niedrigere Heizkosten haben und kann aufgrund der steigenden Energiepreise und des wachsenden Umweltbewusstseins attraktiver für Käufer und Mieter sein.
In Deutschland ist der Energieausweis, der die Energieeffizienzklasse ausweist, bei Verkauf oder Vermietung von Immobilien gemäß § 80 GEG gesetzlich vorgeschrieben. Dieser Ausweis gibt nicht nur Auskunft über die aktuelle Effizienzklasse, sondern enthält auch Empfehlungen für mögliche Verbesserungen.
Energieeffizienzklasse | jährlicher Energiebedarf/ -verbrauch pro qm | jährliche Energiekosten pro qm | Gebäudeklasse |
---|---|---|---|
A+ | < 30 kWh/m² | ca. 3 Euro | Höchster Energiestandard: Passivhaus, KfW 40 |
A | 30 bis 49 kWh/m² | ca. 8 Euro | Neubau, Niedrigenergiehaus, KfW 55 |
B | 50 bis 74 kWh/m² | ca. 13 Euro | durchschnittlicher Neubau |
C | 75 bis 99 kWh/m² | ca. 18 Euro | Mindeststandard Neubau |
D | 100 bis 129 kWh/m² | ca. 24 Euro | gut sanierter Altbau |
E | 130 bis 159 kWh/m² | ca. 30 Euro | sanierter Altbau |
F | 160 bis 199 kWh/m² | ca. 37 Euro | sanierter Altbau |
G | 200 bis 249 kWh/m² | ca. 47 Euro | teilweise sanierter Altbau |
H | > 250 kWh/m² | ab ca. 60 Euro | nicht energetisch saniert |
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Wärmeverlust und -gewinn im Haus
Lüftungswärmeverlust (V)
Lüftungswärmeverlust bezeichnet die Wärme, die verloren geht, wenn Sie Ihr Haus lüften, also frische Luft hereinlassen und verbrauchte Luft nach draußen abführen. Besonders im Winter, wenn es draußen kalt ist, kann durch das Öffnen von Fenstern viel Wärme entweichen.
Um diesen Wärmeverlust zu minimieren, gibt es Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung. Diese Systeme nutzen die Wärme der abziehenden Luft, um die frische, von draußen kommende Luft vorzuwärmen. So bleibt die Wärme, für die Sie bezahlen, größtenteils im Haus, und Sie können trotzdem von frischer Luft profitieren, ohne dass die Heizkosten in die Höhe schnellen.
Transmissionswärmeverlust
Transmissionswärmeverlust ist ein Begriff aus dem Bereich der Gebäudetechnik, der beschreibt, wie viel Wärme durch die äußeren Bauteile eines Gebäudes – also durch Fenster, Wände, Dach und Boden – nach außen verloren geht.
Dieser Wärmeverlust tritt auf, weil Wärme immer von einem wärmeren zu einem kälteren Ort fließen möchte, bis keine Temperaturunterschiede mehr bestehen. Im Winter bedeutet das, dass die Wärme aus Ihrem beheizten Haus nach draußen zur kälteren Umgebung strebt. Je schlechter die Isolierung, desto mehr Wärme geht verloren und desto mehr Energie (und Geld) müssen Sie aufwenden, um Ihr Haus warmzuhalten.
Um Transmissionswärmeverluste zu reduzieren, ist eine gute Dämmung der Gebäudehülle entscheidend. Moderne Dämmmaterialien und Bauweisen können helfen, die Wärme im Haus zu halten und so den Energieverbrauch sowie die Heizkosten deutlich zu senken.
Wärmebrücken-Verlustkoeffizient (Ψ)
Der Wärmebrücken-Verlustkoeffizient ist ein Maß für den zusätzlichen Wärmeverlust, der an sogenannten Wärmebrücken auftritt. Wärmebrücken sind Stellen in der Gebäudehülle, an denen die Wärme leichter entweichen kann als an anderen Stellen.
Eine Wärmebrücke entsteht oft dort, wo Materialien mit unterschiedlichen Dämmeigenschaften aufeinandertreffen, wie zum Beispiel an der Verbindung zwischen Wand und Fenster oder an Balkonen. Diese Stellen unterbrechen die durchgehende Dämmschicht und führen dazu, dass mehr Wärme nach außen geleitet wird.
Der Ψ-Wert gibt an, wie viel Wärme über diese Schwachstellen verloren geht. Er wird in Watt pro Meter und Kelvin (W/mK) gemessen. Ein hoher Ψ-Wert bedeutet also, dass an dieser Stelle viel Wärme verloren geht, was nicht nur ineffizient ist, sondern auch zu Problemen wie Schimmelbildung führen kann, wenn die innere Oberfläche abkühlt und Feuchtigkeit kondensiert.
Um den Energieverlust und die damit verbundenen Kosten zu minimieren, ist es wichtig, Wärmebrücken in der Planungsphase eines Gebäudes zu identifizieren und durch gezielte Maßnahmen zu minimieren. Dazu gehören zum Beispiel der Einsatz von speziellen Dämmmaterialien oder Konstruktionstechniken, die eine durchgehende Isolierung gewährleisten.
Luftdichtheit (n50-Wert)
Der n50-Wert ist eine Kennzahl, die angibt, wie luftdicht ein Gebäude ist. Er misst, wie oft die gesamte Luftmenge in einem Gebäude innerhalb einer Stunde ausgetauscht wird, wenn eine bestimmte Druckdifferenz zwischen innen und außen besteht.
Die Luftdichtheit wird in der Regel während eines sogenannten Blower-Door-Tests ermittelt, bei dem ein spezielles Gebläse verwendet wird, um den Druck im Gebäude zu erhöhen oder zu verringern.
Eine hohe Luftdichtheit – also ein niedriger n50-Wert – ist wichtig, um ungewollten Luftzug und Wärmeverluste zu vermeiden. Ein gut abgedichtetes Gebäude hält die warme Luft im Winter drinnen und die kühle Luft im Sommer draußen, was zu einer besseren Energieeffizienz und niedrigeren Heiz- bzw. Kühlkosten führt.
Außerdem kann eine gute Luftdichtheit dazu beitragen, Feuchtigkeitsprobleme und damit verbundene Schimmelbildung zu verhindern, da weniger feuchte Außenluft eindringen kann.
Solarer Wärmegewinn (g-Wert)
Der solare Wärmegewinn ist ein Maß dafür, wie viel Sonnenenergie durch transparente Bauteile wie Fenster in ein Gebäude gelassen wird. Ein hoher g-Wert bedeutet, dass viel Sonnenlicht durch das Fenster hindurchkommt und das Innere erwärmt. Ein niedriger g-Wert hingegen lässt weniger Sonnenlicht durch.
In der Praxis bedeutet ein hoher g-Wert, dass im Winter die Wärme der Sonne genutzt werden kann, um das Gebäude auf natürliche Weise zu erwärmen und so Heizkosten zu sparen. Im Sommer kann ein zu hoher g-Wert allerdings dazu führen, dass Räume überhitzen, was dann wiederum höhere Kosten für die Kühlung verursachen kann.
Deshalb ist es wichtig, den g-Wert entsprechend dem Klima, der Ausrichtung des Gebäudes und der Nutzung der Räume sorgfältig auszuwählen. Moderne Verglasungen bieten oft einen ausgewogenen g-Wert, der sowohl Wärmegewinn im Winter als auch Überhitzungsschutz im Sommer ermöglicht.
Wärmekapazität (C)
Die Wärmekapazität gibt an, wie viel Wärme ein Material aufnehmen und speichern kann. Im Kontext des Gebäudebaus ist die Wärmekapazität besonders im Sommer wichtig. Materialien mit einer hohen Wärmekapazität, wie Beton oder Ziegel, können tagsüber viel Wärme aufnehmen und verhindern so, dass sich Räume zu schnell aufheizen.
Nachts, wenn es draußen kühler ist, geben diese Materialien die gespeicherte Wärme wieder ab und kühlen so das Gebäude auf natürliche Weise.
Eine gute Wärmespeicherfähigkeit sorgt also für ein angenehmeres Innenklima und kann helfen, Energiekosten für die Kühlung zu senken, da die Temperaturspitzen im Tagesverlauf ausgeglichen werden.
Feuchteregulierung für ein gutes Wohnklima
Wasserdampfdiffusionswiderstand (μ)
Der Wasserdampfdiffusionswiderstand gibt an, wie gut ein Material Wasserdampf durchlässt. Ein hoher μ-Wert bedeutet, dass das Material nur sehr wenig Wasserdampf durchlässt – es hat also einen hohen Diffusionswiderstand. Dies kann wichtig sein, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit in die Wände eindringt und dort zu Schimmel oder anderen Feuchtigkeitsproblemen führt.
Andererseits muss ein Gebäude auch „atmen“ können, das heißt, ein gewisser Austausch von Luft und Feuchtigkeit ist notwendig, um ein gesundes Raumklima zu erhalten. Die richtige Balance zu finden, ist entscheidend: Baustoffe sollten so gewählt werden, dass sie genug Wasserdampf durchlassen, um Kondensation und Schimmelbildung zu vermeiden, aber auch genug Widerstand bieten, um die Struktur vor zu viel Feuchtigkeit zu schützen. Dies ist besonders wichtig in Bereichen, die starker Feuchtigkeit ausgesetzt sind, wie Badezimmer und Küchen.
Feuchtespeicherkapazität (W)
Die Feuchtespeicherkapazität eines Materials beschreibt, wie gut ein Material Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann.
Materialien mit einer hohen Feuchtespeicherkapazität können bei hoher Luftfeuchtigkeit Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und diese bei trockener Luft wieder abgeben. Das hilft, Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit auszugleichen und sorgt für ein angenehmeres Raumklima.
Besonders in Wohnräumen ist das wichtig, denn zu viel Feuchtigkeit kann zu Schimmel führen, während zu trockene Luft unangenehm für die Atemwege sein kann.
Baustoffe wie Lehm oder bestimmte Holzarten sind bekannt für ihre gute Feuchtespeicherkapazität. Sie tragen dazu bei, dass das Raumklima auch ohne technische Hilfsmittel wie Luftbefeuchter oder -entfeuchter angenehm bleibt.
Brandschutzklasse
Die Brandschutzklasse eines Materials gibt an, wie es sich im Falle eines Brandes verhält. Diese Klassifizierung ist sehr wichtig, denn sie hilft dabei, zu beurteilen, wie schnell sich ein Feuer ausbreiten könnte und wie viel Zeit Menschen hätten, ein Gebäude sicher zu verlassen.
Materialien werden in verschiedene Brandschutzklassen eingeteilt, je nachdem, wie entflammbar sie sind und wie viel Rauch sie im Brandfall entwickeln. Einige Materialien fangen schnell Feuer und brennen heftig. Andere sind hingegen schwer entflammbar und das Feuer breitet sich somit langsamer aus. Es gibt auch Baustoffe, die so konzipiert sind, dass sie im Brandfall kaum Rauch entwickeln, was die Flucht und Rettungsmaßnahmen erheblich erleichtert.
Die Wahl oder Vorgabe der richtigen Brandschutzklasse beeinflusst, wie ein Gebäude konstruiert wird und welche Materialien für Wände, Decken, Böden und andere Elemente verwendet werden dürfen. Im Bauwesen sind strenge Vorschriften einzuhalten, um sicherzustellen, dass Gebäude so sicher wie möglich sind und im Brandfall Menschen geschützt werden.
DIN-Brandschutzklasse | Entflammbarkeit | Rauch | Abtropfen |
---|---|---|---|
A1 | nicht-brennbar | kein Rauch | kein brennendes Abtropfen
|
A2 | nicht-brennbar | kein Rauch | kein brennendes Abtropfen
|
B1 | schwer entflammbar | i.d.R. kein Rauch | teilweise kein Abtropfen
|
B2 | normal entflammbar | Rauchentwicklung | teilweise kein Abtropfen
|
B3 | leicht entflammbar | Rauchentwicklung | brennendes Abtropfen
|
Weitere bauphysikalische Kenngrößen bei der energetischen Sanierung
Innenraumklima
Ein Sammelbegriff für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität im Gebäude.
Schalldämmmaß (Rw)
Misst die Fähigkeit eines Bauteils, Schall zu dämmen, angegeben in Dezibel (dB). Der R-Wert wird in sechs Klassen eingeteilt. Das Schalldämmmaß ist vor allem bei der Wahl der Fenster für ein ruhiges Wohnklima wichtig. Die Angabe der Dezibel finden Sie in der Regel im Rahmen der Fenster eingeprägt.
Schallschutzklassen | Schalldämmmaß des Fensters |
---|---|
Schallschutzklasse 1 | 25 – 29 dB |
Schallschutzklasse 2 | 30 – 34 dB |
Schallschutzklasse 3 | 35 – 39 dB |
Schallschutzklasse 4 | 40 – 44 dB |
Schallschutzklasse 5 | 45 – 49 dB |
Schallschutzklasse 6 | über 50 dB |
Spezifischer Wärmestrom (q)
Gibt die Menge an Wärme an, die pro Zeiteinheit und Fläche durch ein Bauteil fließt, oft in W/m²K. Dieser Wert zeigt, wie schnell Wärme durch die Wand geht. Damit die Wärme im Haus bleibt, sollte dieser Wert möglichst niedrig sein.
Sonneneinstrahlung (Irradianz)
Die Menge an Sonnenenergie, die auf eine Fläche trifft, oft in W/m² gemessen. Durch die Berücksichtigung der Sonneneinstrahlung können Energieeffizienz, Umweltverträglichkeit und der Komfort für die Bewohner deutlich verbessert werden.
Beim Hausbau oder einer Sanierung wird die Sonneneinstrahlung aus mehreren Gründen berücksichtigt:
- Natürliche Beleuchtung
- Solare Wärmegewinne
- Sommerlicher Wärmeschutz
- Energieerzeugung durch eine Photovoltaikanlage
Reflexionsgrad (ρ)
Der Reflexionsgrad gibt an, welcher Anteil der einfallenden Strahlung von einer Oberfläche reflektiert wird. Die ist für den sommerlichen Wärmeschutz relevant und hilft dabei, die Temperatur im Sommer auf natürliche Weise zu regulieren.
Daher sieht man im Mittelmeerraum sehr viele weiße Gebäude mit hellen Dächern. Die Sonnenstrahlen werden so zu einem großen Teil reflektiert und die Wärme dringt weniger stark ins Mauerwerk ein.
Oberflächenemission (ε)
Misst, wie viel Wärme von der Oberfläche eines Materials abgestrahlt wird, was für Heiz- und Kühlkonzepte relevant ist. Eine hohe Emission ist wie ein Heizkörper, der die Wärme gut im Raum verteilt.
Windlast (F)
Die auf ein Gebäude wirkende Kraft durch Wind und ist relevant für die Stabilität der Gebäudehülle.
Fazit
Bauphysikalische Kenngrößen sind bei der energetischen Sanierung eines Gebäudes von zentraler Bedeutung. Der Taupunkt, die Wärmeleitfähigkeit, der U-Wert sowie der End- und Primärenergiebedarf sind entscheidende Faktoren, die den Energieverbrauch und die Energieeffizienz eines Hauses maßgeblich beeinflussen.
Durch die sorgfältige Auswahl von Materialien und den Einsatz moderner Technologien können Sie nicht nur die Energiekosten senken, sondern auch ein Beitrag zum Umweltschutz leisten. Die Energieeffizienzklasse bietet dabei eine hilfreiche Orientierung für Eigentümer und potenzielle Käufer.
Zusätzlich spielen Lüftungswärmeverlust, Transmissionswärmeverlust und die Berücksichtigung von Wärmebrücken eine wichtige Rolle, um Wärmeverluste zu minimieren und das Raumklima zu optimieren. Die Luftdichtheit, der solare Wärmegewinn und die Wärmekapazität sind weitere Kenngrößen, die für ein angenehmes Wohnklima und die Langlebigkeit des Gebäudes sorgen.
Nicht zu vergessen sind Aspekte wie Feuchteregulierung und Brandschutz, die für die Sicherheit und Behaglichkeit unerlässlich sind.
Insgesamt ist ein ganzheitlicher Blick auf alle bauphysikalischen Kenngrößen der Schlüssel zu einer erfolgreichen energetischen Sanierung, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch nachhaltige Ergebnisse liefert.
Häufig gestellte Fragen
Was versteht man unter dem Taupunkt?
Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die Luft so viel Feuchtigkeit enthält, dass sie anfängt, als Tau auszufallen. In Gebäuden ist das relevant, weil bei Erreichen des Taupunkts an Wänden oder anderen Oberflächen Feuchtigkeit kondensieren kann, was Schimmelbildung begünstigt.
Welche Rolle spielt die Wärmeleitfähigkeit bei der Dämmung?
Die Wärmeleitfähigkeit eines Materials gibt an, wie gut es Wärme leitet. Bei der Dämmung ist ein Material mit niedriger Wärmeleitfähigkeit ideal, weil es die Wärme schlecht durchlässt und somit hilft, die Wärme im Haus zu halten.
Was ist der U-Wert?
Der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) misst, wie viel Wärme durch ein Bauteil – wie eine Wand oder ein Fenster – verloren geht. Je niedriger der U-Wert, desto besser die Dämmwirkung des Bauteils.
Wie kann ich Lüftungswärmeverluste in meinem sanierten Haus reduzieren?
Lüftungswärmeverluste lassen sich reduzieren, indem man auf kontrollierte Lüftungssysteme setzt, zum Beispiel mit Wärmerückgewinnung, oder indem man Stoßlüften anstelle von permanent gekippten Fenstern praktiziert.
Welche Maßnahmen helfen gegen Wärmebrücken in der Gebäudehülle?
Gegen Wärmebrücken hilft eine lückenlose und korrekt ausgeführte Dämmung der Gebäudehülle. Wärmebrücken sollten schon in der Planungsphase berücksichtigt und durch gezielte Maßnahmen wie zusätzliche Dämmung oder spezielle Konstruktionstechniken vermieden werden.