Was ist ein Aufmaß nach VOB?
Ein Aufmaß nach VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) bezeichnet die genaue Ermittlung und Dokumentation der tatsächlich erbrachten Bauleistungen in Bezug auf ihre Menge und Dimensionen. Dieses Verfahren wird verwendet, um die Grundlage für die Abrechnung von Bauleistungen zu schaffen.
Im Rahmen der VOB werden die genauen Maße der ausgeführten Arbeiten erfasst, um sicherzustellen, dass die Abrechnung auf der Basis der tatsächlich erbrachten Leistungen erfolgt. Das Aufmaß umfasst in der Regel das Messen, Zählen und Berechnen von Mengen und Größen, wie zum Beispiel Flächen, Volumen oder Stückzahlen.
Das Aufmaß nach VOB ist besonders wichtig, da es oft Differenzen zwischen den geplanten und den tatsächlich ausgeführten Bauleistungen gibt. Es dient somit der Transparenz und der fairen Abrechnung zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern im Bauwesen.
Was ist die VOB?
Die VOB, die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, ist ein Regelwerk in Deutschland, das Standards und Richtlinien für die Vergabe und Abwicklung von Bauleistungen festlegt. Sie besteht aus drei Teilen:
- VOB/A: Regelt die Vergabe von Bauleistungen.
- VOB/B: Enthält allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen.
- VOB/C: Beinhaltet technische Standards und Anforderungen für verschiedene Gewerke und Bauleistungen.
Die VOB ist insbesondere im öffentlichen Bauwesen von Bedeutung, da öffentliche Auftraggeber in der Regel zur Anwendung der VOB verpflichtet sind. Sie dient dazu, ein faires und transparentes Vergabe- und Vertragswesen im Bau zu gewährleisten und Konflikte zwischen den beteiligten Parteien zu minimieren.
Sie können einen Bauvertrag auf Basis der VOB oder des BGB abschließen. Im BGB sind allgemeine Rechten und Pflichten in Vertragssachen geregelt. Die VOB ist dagegen auf Bauleistungen spezialisiert und hat daher spezifische Regelungen.
Wann braucht man Dach-, Fassenden- und Wohnfläche?
Es gibt einige wichtige Gelegenheiten, bei denen Sie die Fläche Ihres Daches, der Fassade oder die Wohnfläche benötigen.
Wohnfläche
Die Wohnfläche ist für viele Menschen bei der Entscheidung für oder gegen eine Immobilie maßgeblich. Um ausreichend Platz für die Familie und Besitztümer zu haben, ist neben der Anzahl der Räume auch deren Größe ein wichtiges Kriterium.
Neben dem Kauf oder der Miete einer Immobilie ist die Wohnfläche auch für Renovierungen und Sanierungen jeglicher Art entscheidend. Denn so können Sie das benötigte Material einfach berechnen.
Dachfläche
Die genaue Dachfläche ist für sämtliche Arbeiten am Dach wichtig:
- Neueindeckung des Daches
- Dachsanierung
- Wärmedämmung
- Installation einer Photovoltaikanlage
Im Gegensatz zur Berechnung der Wohnfläche ist für die genaue Berechnung der Dachfläche ein gutes mathematisches Verständnis gefragt. Denn je aufwendiger die Dachkonstruktion ist, desto umfangreicher wird die Berechnung der Fläche.
Fassadenfläche
Wenn Sie Arbeiten an der Fassade planen, ist deren Fläche wichtig für die Kosten- und Materialplanung von:
- Fassadensanierung
- Wärmedämmung
- Anstrich
- Verschalung
- Beschattung
Die Berechnung der Fassadenfläche ist oft weniger aufwendig als die Dach- oder Wohnfläche. Denn die meisten Häuser bestehen aus vier rechteckigen Außenwänden. Nur die Giebelwände sind etwas komplizierter zu berechnen.
Wohnfläche berechnen
Eine genaue Wohnflächenberechnung ist wichtig, um den realistischen Wert einer Immobilie zu bestimmen. Außerdem stellt die sicher, dass Mieter und Käufer eine faire Fläche für ihr Geld erhalten.
In der Praxis wird die Wohnfläche vor allem auf Basis der Wohnflächenverordnung (WoFlV) und der DIN-Norm 277 angegeben. Während die DIN 277 alle zur Immobilien gehörenden Flächen voll einberechnet, werden laut WoFlV nur jene Flächen betrachtet, die auch tatsächlich zu Wohnzwecken dienen.
Zur Wohnfläche zählende Räume laut WoFlV:
- Wohn- und Schlafzimmer u.ä.
- Wintergärten, Schwimmbäder
- Balkone, Loggien, Dachgärten und Terrassen
- fest eingebaute Gegenstände wie Öfen, Heiz- und Klimageräte, Herde sowie Bade- und Duschwannen
- freiliegende Installationen, versetzbare Raumteiler und Einbaumöbel
Nicht zur Wohnfläche zählende Räume:
- nicht zu Wohnzwecken dienende Keller
- Abstellräume außerhalb der Wohnung
- Waschküchen, Bodenräume, Trockenräume, Heizungsräume und Garagen
- Räume, die nicht den bauordnungsrechtlichen Anforderungen entsprechen
- Geschäftsräume
Unterschiede bei der Wohnflächenberechnung
Anleitung zur einfachen Berechnung der Wohnfläche:
- Messen Sie die Länge und Breite jedes Raumes und multiplizieren Sie diese Maße, um die Fläche jedes Raumes zu erhalten.
- Addieren Sie die Flächen aller Räume zusammen.
- Beachten Sie, dass Balkone, Terrassen und ähnliche Außenflächen nur anteilig (meist 25 bis 50 %) zur Wohnfläche zählen.
- Räume mit Dachschrägen oder unter einer bestimmten Höhe müssen eventuell nur teilweise oder gar nicht einbezogen werden.
Eine genaue Anleitung und weitere Tipps erhalten Sie in unserem Ratgeber zum Thema „Wohnfläche berechnen“.
Dachfläche berechnen
Die genaue Berechnung der Dachfläche ist für verschiedene Zwecke wie Bau, Renovierung, Energieeffizienzmaßnahmen wie einer Dachdämmung und die Installation von Solaranlagen wichtig. Eine präzise Flächenberechnung hilft bei der Kostenschätzung und der Bestellung der richtigen Materialmengen.
Je nach Dachform ist die Berechnung einfacher oder aufwendiger. Häufige Dachformen sind:
- Flachdach
- Pultdach
- Satteldach
- Zeltdach
- Mansarddach
- Walmdach
- Krüppelwalmdach
Dachfläche für ein Satteldach berechnen
Satteldächer sind immer noch der Standard in Deutschland. Hier ist die Berechnung der Dachfläche auch relativ einfach. Dabei gibt es zwei Herangehensweisen. Bei der ersten werden einfach die Flächen der beiden Rechtecke berechnet und addiert. Aber für Satteldächer gibt es noch eine weitere Berechnungsgrundlage auf Basis der Grundfläche des Hauses und der Dachneigung.
- Messen Sie die Länge und Breite Ihres Hauses inklusive der Dachüberstände und berechnen Sie die bebaute Grundfläche
Grundfläche = Länge (inklusive Dachüberstand) x Breite (inklusive Dachüberstand) - Verwenden Sie den X-Faktor, der der Dachneigung entspricht, um die Dachfläche zu berechnen:
Dachfläche = Grundfläche x Faktor X
oder zusammengefasst:
Dachfläche = Breite x Länge x Faktor X
Die komplette Liste des Faktor X und Anleitungen für weitere Dachformen erhalten Sie in unserem Ratgeber zum Thema „Dachfläche berechnen“.
Fassadenfläche berechnen
Die Berechnung der Fassadenfläche eines Hauses ist entscheidend für Energieeffizienzmaßnahmen wie Fassadendämmung und für die Installation von Elementen wie Sonnenschutzsystemen. Eine genaue Kenntnis der Fassadenfläche ermöglicht eine präzise Planung und Kosteneinsparung, indem der Bedarf an Materialien genau bestimmt wird.
Wie einfach oder umständlich die Berechnung der Fassadenfläche ist, hängt von der Bauweise des Hauses ab:
- Stadtvilla oder Bungalow
- Häuser mit Satteldach
- Häuser mit unregelmäßigen Wandflächen
Fassadenfläche von einer Stadtvilla berechnen
Die Fassadenfläche von Stadtvillen oder Bungalows lässt sich besonders einfach berechnen, da sie in der Regel über je zwei gegenüberliegende, gleichförmige Seiten verfügen.
- Wenn Ihnen keine Baupläne vorliegen, messen Sie die Länge und Höhe jeder Außenwand.
- Die Fläche einer Wand berechnen Sie durch Multiplikation der Wandlänge mit ihrer Höhe.
Fläche Vorderseite = Breite x Höhe
Fläche Seite = Länge x Höhe - Addieren Sie alle Wandflächen, um die Fassadenfläche zu erhalten.
- Messen Sie die Fläche von Fenstern und Türen, um diese anschließend von der Gesamtfläche abzuziehen.
Eine genaue Anleitung für weitere Haustypen und mehr Tipps erhalten Sie in unserem Ratgeber zum Thema „Fassadenfläche berechnen“.
Laut der DIN-Berechnungsgrundlage werden Öffnungen, wie Türen und Fenster nur dann abgezogen, wenn diese jeweils mind. 2,5 m² groß sind. Fenster und Türen werden also üblicherweise übermessen. Dies vereinfacht die Berechnung der Fläche.
Fazit
Die korrekte Ermittlung von Dach-, Fassaden- und Wohnflächen durch ein fachgerechtes Aufmaß ist in vielen Bereichen der Immobilienbranche von großer Bedeutung. Ob beim Kauf, der Miete oder der Sanierung einer Immobilie, eine präzise Flächenberechnung ist entscheidend für eine realistische Bewertung und effiziente Planung.
Bei der Wohnfläche ist die genaue Berechnung ausschlaggebend für die Beurteilung des Raumangebots und die Bestimmung des realistischen Wertes einer Immobilie. Die Wohnflächenverordnung (WoFlV) und die DIN-Norm 277 bieten hierfür klare Richtlinien.
Die Dachfläche ist besonders relevant für Arbeiten wie Dachsanierungen oder die Installation von Photovoltaikanlagen. Je nach Dachform kann die Berechnung variieren, wobei Flach- und Satteldächer eine vergleichsweise einfache Berechnungsgrundlage bieten.
Die Fassadenfläche spielt eine wichtige Rolle bei der Planung von Fassadensanierungen, Wärmedämmungen oder ästhetischen Veränderungen. Ihre Berechnung ist meist weniger komplex und basiert auf den Maßen der Außenwände.
Häufig gestellte Fragen
Was muss nach der VOB beim Aufmaß abgezogen werden?
Nach der VOB müssen bei der Aufmaßerstellung bestimmte Elemente abgezogen werden. Dazu gehören in der Regel Öffnungen wie Türen und Fenster, Nischen, Aussparungen oder Durchbrüche, sofern sie eine bestimmte Größe überschreiten. Die genauen Abzugsregeln können je nach Vertragsvereinbarung und spezifischer VOB-Regelung variieren.
Was bedeutet Abrechnung erfolgt nach Aufmaß?
Die Abrechnung nach Aufmaß bedeutet, dass die Bezahlung der Bauleistungen auf der Grundlage der tatsächlich erbrachten Mengen erfolgt. Das heißt, die endgültige Abrechnung basiert auf den genauen Maßen und Mengen der ausgeführten Arbeiten, die durch das Aufmaß ermittelt wurden. Dies stellt sicher, dass nur für die tatsächlich erbrachten Leistungen bezahlt wird.
Wer macht das Aufmaß auf der Baustelle?
Das Aufmaß auf der Baustelle wird in der Regel von einer qualifizierten Fachkraft durchgeführt, die entweder zum Bauleitungsteam des Auftragnehmers oder des Auftraggebers gehört. In manchen Fällen kann auch ein unabhängiger Sachverständiger oder Vermessungsingenieur damit beauftragt werden.
